Grundwasser schützen – aktives Wassermanagement etablieren

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Das „blaue Gold“ Grundwasser ist in Deutschland die mit Abstand wichtigste Säule der Wasserversorgung. Etwa 70 Prozent des Wassers der öffentlichen Wasserversorgung werden aus Grund- und Quellwasser gewonnen. Es ist daher unerlässlich, diese wichtige Ressource langfristig zu schützen. Die Trockenjahre 2018 bis 2020 haben gezeigt, dass Grundwasser nicht unendlich vorhanden ist. Teilweise mussten Wasserversorger lokal zum Wassersparen aufrufen und auch Nutzungsbeschränkungen vorsehen.

Der zunehmenden Gefahr von Wasserknappheit aufgrund langanhaltender Hitzeperioden muss aktiv begegnet werden. Der Klimawandel wird zu einer Verschärfung der Situation beitragen. Um die kommunale Trinkwasserversorgung langfristig zu sichern, braucht es ein Umdenken hin zu einem aktiven Wassermanagement.

Neben einem verantwortungsvollen Umgang mit der Ressource Wasser im Privatbereich sollte auch Regenwasser nicht gleich in Abwasserkanäle abgeleitet, sondern aufgefangen und nutzbar gemacht werden. Die Anlage von Versickerungsflächen und neuen Regenwasserspeichern kann dazu beitragen, den natürlichen Wasserhaushalt zu stärken und auch das Mikroklima in bebauten Bereichen zu verbessern. Dies trägt im Ergebnis auch zur Steigerung der Aufenthaltsqualität in Innenstädten und Ortskernen bei und ist ein wichtiger Beitrag gegen Hitze und deren Folgen, unter denen insbesondere ältere Menschen leiden.

Wenn die Grundwasserstände weiter sinken, vertrocknen auch die für den Kampf gegen den Klimawandel wichtigen Wälder. Um dies zu verhindern, ist ein bewussterer Umgang mit der Ressource Grundwasser erforderlich. Neben einer sorgfältigen Kontrolle von Entnahmemengen müssen auch Bewässerungen, etwa in der Landwirtschaft, grundwasserangepasst durchgeführt werden. Interessenkonflikte bei der Trinkwasserversorgung müssen zukünftig klar gelöst werden. Wo nicht genug Wasser für alle Abnehmer vorhanden ist, muss die öffentliche Trinkwasserversorgung Vorrang vor anderen Nutzungen haben. Eine gute, sichere und bezahlbare Trinkwasserversorgung ist ein hohes Gut, welches auch für künftige Generationen gesichert werden muss.

Grundwasser muss aber nicht nur mengenmäßig, sondern auch qualitativ geschützt werden. Es ist daher erforderlich, dass die Nationale Wasserstrategie des Bundes konsequent fortentwickelt wird. Insbesondere das Vorsorge- und Verursachungsprinzip muss im Hinblick auf die Gewässergüte konsequent beachtet und weiter gestärkt werden, damit die Belastungen des Grundwassers durch Einträge von Nitrat, Mikroplastik oder auch Arzneimitteln zukünftig möglichst an der Quelle vermieden werden.

19.04.2022